StrahlenschutzFokus: Ausgabe 1/2022

2020/21: Bewegte Jahre – für die Menschen, für das BfS

Januar 2022: Familie Kemper-Lohmann sitzt in Oma und Opa Kempers westfälischer Wohnküche beim traditionellen Neujahrstreffen. Endlich wieder! Letztes Jahr musste es ausfallen. Corona ...

Aber jetzt sind alle da – 2G plus sei Dank. Durchgeimpft und frisch getestet sitzen sie beisammen: Oma und Opa, ihre Tochter Laura mit den Kindern Max (7) und Lisa (14), Lauras Lebenspartnerin Silke und Hannes, der Vater der beiden Kinder, der aus Süddeutschland angereist ist. Gemeinsam blicken sie zurück auf die vergangenen zwei Jahre.

Corona

Das alles beherrschende Thema war 2020 und 2021 natürlich Corona – da sind sich alle einig. Laura: „Welche Umstellung das war! Die Kinder im Homeschooling, dann der Umzug ins Homeoffice mit fast der ganzen Behörde.“ Laura arbeitet im Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), forscht dort zu 5G und elektromagnetischen Feldern. „Zum Glück hat die Umstellung super geklappt“, erzählt sie. „Ist bei uns auch besonders wichtig. Wenn zum Beispiel das Radiologische Lagezentrum, das RLZ, nicht arbeitet und es passiert ein radiologischer Notfall. Nicht auszudenken ...“

„Und als die Schule wieder offen war, die Frage: Sind die Kinder auch gut geschützt? Masken, Abstand, Tests, Luftreinigungsgeräte ... Zu der UV-C-Strahlung, die diese Geräte auch nutzen können, um Viren aus der Luft zu entfernen, informiert das BfS ja auf seiner Website. Als Mutter hat mich da natürlich sehr interessiert, was die Kolleg*innen sagen. Außerdem arbeiten unsere Expert*innen daran, dass bei UV-C-Luftreinigungsgeräten, die nah beim Menschen eingesetzt werden, keine gesundheitsschädliche UV-C-Strahlung austritt. Ich bin selbst immer wieder überrascht, in welchen Bereichen Strahlenschutz eine Rolle spielt ...

Radiologischer Schutz

Da meldet sich Oma Kemper zu Wort: „RLZ hast du grad gesagt, Laura? Das kenn ich! Im März und April 2021 waren doch die Jahrestage von Fukushima und Tschernobyl. Vor 10 und 35 Jahren sind da die Reaktorunglücke passiert, stand in der Zeitung.

Als ich das gelesen hab, hab ich mich gefragt: Was ist eigentlich, wenn so was bei uns passiert? Wir haben ja ein KKW direkt vor unserer Haustür. Bei gutem Wetter kann man von hier aus sogar den Kühlturm sehen. Da, guckt mal! Dann hab ich dazu im Internet recherchiert – und was hab ich gefunden? Genau: das RLZ! Daher kenn ich das. Und kann nur sagen: Wie gut, dass es das gibt! Da bin ich doch sehr beruhigt.“

Oma fährt fort: „Und auf Twitter hab ich gelesen, als 2020 in Tschernobyl die Wälder gebrannt haben, da hat das BfS geprüft, ob das auch für uns hier gefährlich ist. War's aber nicht. Und kürzlich waren deine Kolleg*innen doch sogar vor Ort, Laura, oder? Im September war das, mein ich? Die haben die Sperrzone da neu kartiert.“

„Günther, das mit der Kartierung hattest du doch auch gelesen, oder?“, wendet Oma sich Opa Kemper zu – der auf seinem Handy tippt. „Günther, warum guckst du denn schon wieder nur auf dein Handy! Jetzt leg das doch mal weg!“

Neue Technologien

Opa: „Ich schreib grad Vetter Volker. Das geht ganz schnell, Momentchen. Mein neues Handy kann doch 5G. Schaut mal! – Wobei mir mein Bekannter Horst erzählt hat, da muss man aufpassen wegen der Strahlung.“ „Ja“, antwortet Laura, „ich weiß, dass manche sich da Sorgen machen. Aber ich kann dich beruhigen. Wir im BfS forschen viel dazu, und die Grenzwerte, die in Deutschland gelten, schützen uns. Auch vor 5G.  

Seit Februar 2020 gibt es beim BfS das Kompetenzzentrum Elektromagnetische Felder, das KEMF. Das kümmert sich um alles, was Strahlen- und Gesundheitsschutz rund um elektromagnetische Felder angeht. Mit Blick auf 5G, aber auch zum Beispiel zu Haushaltsgeräten oder beim Stromnetzausbau.“

Klimawandel

„Das ist ja alles schön und gut“, mischt sich Lauras Tochter Lisa ein. „Corona, Reaktorunglücke, Opas neues Handy. Aber das wirklich wichtige Thema unserer Zeit ist ja wohl der Klimawandel!“

Laura: „Ja, da hast du recht, Lisa. Der Klimawandel ist wirklich ein wichtiges Thema. Das auch das BfS beschäftigt: Weil es mehr Sonnenstunden und mehr heiße Tage gibt, sind die Leute mehr draußen. Und weil die Leute mehr draußen sind, werden der Schutz vor UV-Strahlung und die Vorbeugung von Krankheiten, die durch UV-Strahlung ausgelöst werden, immer wichtiger. Und dass das BfS sich damit auskennt, weißt du ja ...“

Lisa: „Klar weiß ich, dass das BfS sich mit UV-Schutz auskennt. Erzählst du mir ja oft genug. Aber UV-Schutz ist ja nur eine Reaktion auf den Klimawandel. Wie sieht's denn mit dem Einsatz für das Klima aus? Was macht das BfS da, hm?“

Laura erzählt, dass das BfS auch da aktiv ist: „Zum einen spielt das KEMF eine Rolle. Es begleitet den Stromnetzausbau, der ja für die Energiewende – und also für den Klimaschutz – sehr wichtig ist. Zum anderen achten wir auch in der Behörde auf Ressourcen und Umweltschutz. Um möglichst nachhaltig zu arbeiten, haben wir ein Umweltmanagementsystem eingeführt – und haben jetzt sogar das EMAS-Zertifikat für gutes Umweltmanagement bekommen.

Neues Lungenkrebsscreening

Oma wendet sich Silke und Hannes zu, die bisher recht still waren: „Jetzt haben wir so viel von den anderen gehört. Silke, Hannes, was war bei euch denn so los? Erzählt doch mal!“

Silke: „Puh, eine ganze Menge war los … Vor allem war Corona bei uns in der radiologischen Praxis die totale Herausforderung. Viele unserer Patient*innen haben ja Krebs und gehören damit zur Risikogruppe, da müssen wir so aufpassen! Kriegen wir gut hin, aber ist schon eine Belastung. Für alle.

Dabei ist es ohnehin recht schwer manchmal. Wenn man zum Beispiel mitbekommt, wie spät Krebs teilweise erkannt wird ... Aber das könnte sich ja zumindest bei Lungenkrebs demnächst ändern. Laura hat erzählt, dass ihre BfS-Kolleg*innen im Dezember einen Bericht veröffentlicht haben, der Hoffnung macht.

Danach kann Röntgenstrahlung bzw. genauer: die Niedrigdosis-Computertomografie unter bestimmten Umständen helfen, Lungenkrebs frühzeitig zu erkennen. Wann und wie die Untersuchung eingesetzt werden könnte, wird aktuell erarbeitet. Aber wenn das möglich wird, das wär schon toll. Röntgenstrahlung zur Krebs-Früherkennung gab es bisher ja nur bei Brustkrebs, die sogenannte Mammografie.“

Radon

Hannes: „Stichwort Lungenkrebs: Da kann ich euch auch was zu erzählen! Bei uns war nämlich der größte Schreck letztes Jahr, als wir gemerkt haben: Wir wohnen in einem Radon-Vorsorgegebiet. Das war ein Schock, sag ich euch: radioaktives Radongas in der eigenen Wohnung. Wer will schon das Risiko eingehen, dadurch an Lungenkrebs zu erkranken?

Zum Glück kann man sich gut wappnen. Ich hatte was zu Radon im Newsletter des BfS gelesen – und wusste also gleich, wer helfen kann und was zu tun ist. Wir mussten vor allem den Keller abdichten. Zur Sicherheit messen wir nochmal, wie gut die Abdichtung funktioniert hat. Aber jetzt fühlen wir uns wieder sicherer. Ein Glück …“

„Ja, und ansonsten“, fährt Hannes fort, „Corona natürlich. Das lässt uns ja leider auch nicht los. Aber statt das Thema jetzt anzuschneiden, nehm ich lieber die Torte ...“

Corona, Notfallschutz, neue Technologien, Klimawandel, Strahlung in der Medizin, Radon: Eine Menge Themen haben Familie Kemper-Lohmann in den letzten beiden Jahren beschäftigt – so wie viele Menschen in Deutschland. Und das BfS. Denn all diese Themen haben mit Strahlung zu tun. Und es ist die Aufgabe des BfS, dazu zu forschen, Menschen zu schützen, zu informieren und zu beraten.

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