StrahlenschutzFokus Ausgabe 4/2021

5G: Netzausbau in guter Begleitung

Die neue Mobilfunkgeneration 5G kommt. Wie schon bei den anderen gut erforschten Standards 2G, 3G und 4G kommen dabei hochfrequente elektromagnetische Felder zum Einsatz. Gesundheitsrisiken sind durch die zum Teil höheren 5G-Frequenzen nicht zu befürchten – die Grenzwerte schützen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) begleitet den 5G-Ausbau dennoch mit Forschungsvorhaben, um Antworten auf noch offene Fragen zu finden. Welche das sind, entdecken Sie mit dieser Story.

Wie funktioniert 5G?

5G überträgt Daten bis zu 100-fach schneller als die vorherigen Standards und mit weniger Verzögerung. Das bedeutet: Menschen und Maschinen können mehr Daten schneller austauschen. Wenn zum Beispiel Maschinen melden, ob sie auf voller Kapazität arbeiten, Krankenwagen schon während der Fahrt Patientendaten ans Krankenhaus schicken oder Autos autonom fahren. 

Doch wie wirkt sich die Nutzung von 5G auf Mensch und Umwelt aus? Welche Rolle spielen neue Frequenzbereiche? Und wie können Grenzwerte schützen?

Alle Mobilfunkgenerationen nutzen zur Datenübertragung hochfrequente elektromagnetische Felder. Dass durch diese Felder Schäden für die Gesundheit entstehen – etwa eine zu starke Erwärmung des Körpergewebes – schließen Forscher*innen weitgehend aus. Denn Sendeanlagen und mobile Endgeräte wie Smartphones müssen Grenz- bzw. Höchstwerte einhalten, die vor allen wissenschaftlich belegten Risiken für die Gesundheit schützen.

Dass Grenzwerte die Gesundheit schützen, haben die jahrelange Erfahrung und ausführliche Forschung zu den bisher genutzten Frequenzbereichen der 2G-, 3G- und 4G-Netze gezeigt. Zwar werden 5G – und später sogar 6G – zusätzlich auf neuen und höheren Frequenzen senden.

Doch die Grenzwerte gelten technologieunabhängig. Denn auch wenn 5G höhere Frequenzen nutzt, funktioniert es nach dem gleichen physikalischen Prinzip wie seine Vorgänger. Daher halten es die Forscher*innen für sehr unwahrscheinlich, dass 5G eine Gefahr darstellt – wenn die Grenzwerte eingehalten werden.

Damit sich alle Bürger*innen sicher sein können, hat das BfS den 5G-Ausbau dennoch fest im Blick – mit Forschungsvorhaben in den folgenden Bereichen. 

Forschung zur Exposition

Forscher*innen stellen sich beispielsweise folgende Fragen: Wie entwickelt sich die Gesamtexposition, also Einwirkung der hochfrequenten elektromagnetischen Felder auf die Bevölkerung nach dem 5G-Ausbau? Sind die Menschen mehr oder weniger elektromagnetischen Feldern ausgesetzt? 

5G-Netze haben eine effizientere Übertragung, unter anderem weil Beamforming-Antennen und andere neue Sendeanlagen nur nach Bedarf und zielgerichtet senden. Bleibt das Nutzer*innenverhalten gleich, kann diese effizientere Übertragung dazu führen, dass die Exposition sinkt. Die schnellere Übertragung kann jedoch auch dazu führen, dass die Menschen ihre Geräte mehr nutzen als zuvor – und die Exposition sich erhöht.

Die Forscher*innen wollen also herausfinden, wie sich die Exposition durch 5G entwickeln könnte. Hierfür messen sie punktuell, um folgende Werte verlässlich bestimmen zu können: 1. die tatsächlichen, 2. die typischen und 3. die maximal möglichen Immissions- und Expositionsbeiträge.

Körperoberfläche, oxidativer Stress und Umwelt

Drei weitere Bereiche stehen im Fokus der Forscher*innen.

Die Haut

Die höheren Frequenzen, die 5G nutzt, dringen weniger tief in den Körper ein. Daher untersuchen die Forscher*innen in einer Studie, wie hochfrequente elektromagnetische Felder auf die Zellen der Körperoberfläche wirken. Im Fokus: die Zenti- und Millimeterwellen von 20 GHz und höher. Da diese hochfrequenten Felder sehr nah an der Körperoberfläche aufgenommen werden, könnten sie – wenn überhaupt – nur Auswirkungen auf Haut und Augen haben.

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Oxidativer Stress

In einem zweiten Forschungsbereich widmen sich Forscher*innen oxidativen Prozessen (Veränderungen von Zellen oder Gewebe). In einer Literaturstudie untersuchen sie den Einfluss elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder auf oxidative Prozesse bzw. oxidativen Stress bei Menschen. Damit die Forscher*innen ein ganzheitliches Bild erhalten, sind auch Tier- und Laborstudien Teil der Studie. 

Tiere, Pflanzen, Ökosysteme

Der dritte Forschungsbereich beschäftigt sich mit dem Einfluss hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf die Umwelt, also auf Tiere, Pflanzen und Ökosysteme. Bekannt ist, dass Tiere und Pflanzen tatsächlich Magnetfelder und elektrische Felder geringer Stärke wahrnehmen können (z. B. das Erdmagnetfeld). Dass hochfrequente elektromagnetische Felder für Tiere und Pflanzen schädlich sind, ist nicht wissenschaftlich nachgewiesen.

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Es gibt – bei umfassender Datenlage – keine wissenschaftlich gesicherten Belege, dass 5G der Gesundheit schadet – solange Grenzwerte eingehalten werden. Dennoch: Das BfS wird das Thema 5G weiterhin begleiten, zu bestehenden Unsicherheiten forschen, neu aufkommende Fragen klären und damit zum Schutz von Mensch und Umwelt beitragen.

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